Musikfamilie / Musikerfamilie /
musical family
Auch wenn der Begriff der ‘Musikerfamilie’ weit verbreitet ist: Was eine Musikfamilie sei, ist weder in der historischen Musikwissenschaft klar definiert, noch lässt sich die Frage aus anderen Disziplinen – insbesondere solchen, die sich mit Familienforschung befassen, – gezielt ableiten. Denn was als “Familie” gedacht werden könne, ist historisch veränderlich und hängt von den rechtlichen, religiösen, ökonomischen, gesellschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen ebenso ab, wie von Idealen und Idealisierungen des Familialen. Auch das Sichtbarmachen und Sichtbarwerden von “Familie” (mitsamt möglichem Unsichtbarbleiben) spielt eine wichtige Rolle. Und wenn hier bislang von Begriffsdefinition und von Idealisierung die Rede war, ist die im Alltag gelebte Praxis eine dritte Ebene, auf der Musikfamilien betrachtet werden können.
Eng mit dieser Triangulation von Definition, Idealisierung und Praxis verbunden ist daher auch die notwendige Diskussion darüber, wie über ‘Musikerfamilie’ nachgedacht wird. Im ständigen Austausch und kritischen Dialog mit der interdisziplinären Familienforschung gelingt es zwar, Konzepte des Familialen für unsere Teilprojekte produktiv zu machen. Diese aber müssen immer wieder auf die Spezifik des Musikalischen – in seiner historischen wie musikspezifischen Breite – hin ausgelotet werden.
In diesem Bereich des Forschungsprojekts arbeiten alle Mitarbeiter:innen des Projekts zusammen:
Wir diskutieren kontinuierlich theoretisch-methodische Ansätze der interdisziplinären Familienforschung und ihre musikspezifische Anschlussfähigkeit. Ziel ist nicht nur, für die Teilprojekte methodische Grundlagen zu schaffen, sondern auch die Basis für eine kritische historisch-musikwissenschaftliche Familienforschung zu erarbeiten.